Überlingen – Die Idee entstand anlässlich
der 175-Jahr-Feier der Jörg Zürn Gewerbeschule im zurückliegenden
Jahr. In einem Bändchen hatten zahlreiche Ehemalige der Schule über
ihren weiteren Lebensweg berichtet und damit Zeugnis davon abgelegt,
wie vielfältig die beruflichen Perspektiven einer schulischen
Ausbildung an der Jörg Zürn Gewerbeschule sind. Als im Kollegium darüber
nachgedacht wurde, wie junge Menschen für technologische
Herausforderungen zu sensibilisieren sind, erinnerten sich die Pädagogen
des Büchleins. Die Idee war geboren eine Vortragsreihe
„Technikvisionen“ ins Leben zu rufen, in der Absolventen der
Schule über ihren Beruf und dessen Herausforderungen referieren
sollen.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe macht kein Geringerer als Michael
Renz, heute Vertriebsleiter der Audi AG in Europa. Er besuchte von
1974 bis 1978 das Technische Gymnasium an der Jörg Zürn
Gewerbeschule. Der 56-Jährige absolvierte eine Ausbildung zum
Diplom-Betriebswirt und arbeitete anschließend ab 1983 bei der
Daimler Benz AG. Seit 17 Jahren ist er nun für die Audi AG aktiv.
Renz will am kommenden Montag, 25. November, im Dorfgemeinschaftshaus
Nussdorf einen Blick auf die Zukunft des Automobils werfen und
beschreiben, welchen Herausforderungen sich seine Branche in den nächsten
Jahren wird stellen müssen.
Die Vortragsreihe „Technikvisionen“ startet in einer Zeit, in der
die Schule erstmals dreizügig aufgestellt ist, wie Schulleiter Paul
Baur betont. Ihr Ziel soll es aber nicht nur sein, Schülerinnen und
Schüler für technologische Themen zu begeistern, sondern die Reihe
soll auch „den Blick nach vorne richten“, wie Reinhard Jürß
betont. Er wird die von Hubert Gut, Fachbereichsleiter Elektrotechnik,
Wirtschaft und Computertechnologie, entwickelte Vortragsreihe nach
dessen Ausscheiden aus dem Schuldienst fortführen. Hubert Gut ist es
wichtig, dass der Begriff „Technikvisionen“ als Dachmarke
verstanden wird, unter der die Vortragenden die vielfälltigen
Möglichkeiten darstellen können, die sich jungen Menschen
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Die Initiatoren der Vortragsreihe mit Kollegen und Schülern
vor einer neuen Drehmaschine der Schule (Gesamtwert ca. 40
000 Euro), die im Rahmen der Grundausbildung Metall für
Industriemechaniker und Schüler des Technischen
Gymnasiums benötigt werden. Von links: Hubert Gut, Paul
Baur, Hendrik Biermann, Johannes Braun, Reinhard Jürß,
Daniel Brode und Julian Nipp.
Bild: Schnurr |
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heute in technologischen Berufen eröffnen. „„Wir haben mehr
Abschlüsse im Bereich Ingenieure als früher“, so Paul Baur,
„aber es könnten natürlich noch wesentlich mehr sein.“ Junge
Menschen seien heute nicht technikfeindlich, weiß er, aber „sie
gehen dann in ihrer Berufswahl doch häufig in eine andere
Richtung.“ Mit der Vortragsreihe eine Plattform zu bieten, auf der
„den jungen Menschen Mut gemacht wird, auf der ihnen gezeigt wird,
was sie alles erreichten können“, das ist das Ziel der
Veranstaltungsreihe.
Reinhard Jürß geht bei der Veranstaltungsreihe noch gleich eine
Schritt weiter: „Vielleicht kann aus diesem Vorhaben eine Begegnung
Ehemaliger erwachsen“, meint er und beschreibt den Aufbau eines möglichen
Alumni-Netzwerks an der Gewerbeschule.
Für den ersten Referenten der Veranstaltungsreihe, Michael Renz, war
bei einer Vorbesprechung allerdings klar, was er überhaupt nicht möchte:
einen Vortrag vor einer großen Zahl von Zuhörern, die aber
uninteressiert sind. Da wäre ihm ein kleinerer Kreis von
Interessierten lieber, mit denen er über die Megatrends in der
Automobilbranche ins Gespräch kommen kann.
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